Rekrutieren im World Wide Web

Der Run auf elektronische Medien bei der Mitarbeiterrekrutierung ist groß. Ganz vorne an steht das World Wide Web. Doch wer den  Internet-Kodex missachtet, bleibt ohne Erfolg. Expertentipps von Karriere-Beraterin Doris Brenner.

Einige zentrale Vorteile des Internets liegen auf der Hand:

  • Vorteil 1: Schnelligkeit
    Die Reaktionsgeschwindigkeit ist deutlich höher als bei Print-Anzeigen. Dies gilt sowohl für Sie als Unternehmensvertreter, wenn es darum geht, den entstandenen Mitarbeiterbedarf nach aussen zu kommunizieren, als auch für Bewerber, wenn sie auf Angebot reagieren.
  • Vorteil 2: Nutzungskosten
    Die Schaltung einer Online-Anzeige ist deutlich kostengünstiger als ein Inserat in Printform.
  • Vorteil 3: Flexible Zugriffsmöglichkeit
    Auf das Online-Medium kann jederzeit und von jedem Ort zugegriffen werden – inzwischen auch per Handy. Eine Aktualisierung und Schaltung der Anzeige ist kurzfristig möglich. Umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, den Wunschkandidaten kurzfristig rekrutieren zu können.
  • Vorteil 4: Multimediale Darstellungsform/Individualität
    E-Recruiting bietet Ihnen deutlich mehr Möglichkeiten, Ihr Unternehmen zu präsentieren und sich damit von anderen Unternehmen abzuheben, als dies in klassischen Medien der Fall ist. Inzwischen ist es sogar Usus, kurze Firmenvideos oder Podcasts einzubinden. Bedenken Sie: Je mehr Kandidaten Sie auf sich aufmerksam machen, umso höher ist die Trefferwahrscheinlichkeit.

Schritt halten

Bei all den genannten Argumenten dürfen Sie nicht vergessen, dass nur eine professionelle Nutzung und Beherrschung dieses Mediums den gewünschten Effekt bringt. Indem Sie signalisieren, dass Sie E-Recruiting betreiben, werden Sie auch von Bewerberseite daran gemessen.

Das heisst in erster Linie: Sie müssen mit der Geschwindigkeit des WWW Schritt halten. Eine Online-Bewerbung, auf die Sie beispielsweise erst nach zehn Tagen reagieren, wird kein besonders professionelles Image beim Kandidaten hinterlassen.

Auswahl der richtigen Plattform

Beim Schalten einer Stellenanzeige im Internet ist neben dem richtigen Auftritt die zielgerechte Auswahl  der Plattform, bei der Sie “inserieren” möchten, entscheidend. Folgende Auswahlkriterien fallen dabei ins Gewicht:

  • Preise
  • Zielgruppe
  • Services

Preise

Die Preisgestaltung ist sehr unterschiedlich. Teilweise wird eine Pauschale für eine Schaltung beliebig vieler Anzeigen über einen Zeitraum von vier Wochen berechnet. Zum Teil wird aber auch pro geschalteter Anzeige abgerechnet. Bei der Recherche in Bewerberdatenbanken ist die Preispolitik noch differenzierter zwischen den einzelnen Börsen.

In einigen Börsen können Sie nur im Bewerberpool recherchieren, wenn Sie gleichzeitig auch eine Stellenanzeige geschaltet haben. Teilweise wird eine Pauschale für das Recherchieren in der Bewerberdatenbank berechnet und es können beliebig viele Kandidaten kontaktiert werden. In manchen Jobbörsen ist das Recherchieren kostenlos, es wird jedoch pro Kontakt mit dem Kandidaten eine Gebühr berechnet.

Zielgruppen

Jobbörsen werden bevorzugt von jüngeren Kandidaten intensiv besucht. Der Anteil der männlichen Nutzer ist höher als der der weiblichen Stellensucher. Der Bildungsstand spielt ferner eine Rolle. Akademiker greifen deutlich öfter auf Jobangebote in Jobbörsen zurück als Stellensucher mit niedrigerem Bildungsstand.

Auch die Branche spielt eine wichtige Rolle. Im Bereich IT-/Telekommunikation werden Online-Jobbörsen besonders intensiv genutzt. Es hängt damit sehr stark von der zu besetzenden Position und dem Kandidatenprofil ab, ob Sie Ihren “Wunschkandidaten” über die Schaltung einer Stellenanzeige in einer Online-Jobbörse finden können.

Services

Die Mehrzahl der Jobbörsen bietet neben der reinen Online-Jobbörsenfunktion noch eine Vielzahl von weiteren Leistungen an. Das Bewerbermanagement zum Beispiel, mit dem Sie die eingehenden Bewerbungen effizient erfassen und weiterverarbeiten können. Diese Softwareprodukte sind ein wichtiger Baustein, um einen effizienten Recruitingprozess sicherstellen zu können.

Elemente dabei sind:

  • Schaltung von Online-Stellenanzeigen
  • Bewerberkorrespondenz
  • Vorauswahl der Kandidaten
  • Bereitstellung der Daten innerhalb des Unternehmens
  • Koordination der Gespräche
  • Überführung der Daten in die Mitarbeiterdatenbank

Die großen Anbieter bieten außerdem Beratungsleistungen rund um den Rekrutierungsprozess an.

Je mehr Bewerber-Service eine Jobbörse den Stellensuchern bietet, umso höher ist die Frequentierung, die Ihnen als Stellenanbieter wieder zugute kommt.

(Doris Brenner, Juli 2011 / Bild: Yanik Chauvin)


Doris Brenner
ist freie Beraterin mit den Schwerpunkten Personalentwicklung und Karriereberatung. Sie verfügt über Erfahrung in der Industrie sowohl in Führungspositionen als auch im strategischen und operativen Personalwesen. Ihre Veröffentlichungen sind in einer Gesamtauflage über 600.000 Exemplaren erschienen.
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