360 Grad Feedback 2.0

Gut zu wissen, wie’s um die Führungskräfte im Unternehmen steht. Wo liegen die Stärken, wo die Schwächen? Besteht Weiterbildungs- oder Entwicklungsbedarf? Antworten auf diese Fragen liefern 360°-Mitarbeiterfeedbacks. Der Feedback-Spezialist QuestBack hat kürzlich eine neue Lösung zur Bewertung von Führungskräften vorgestellt. Die zentraleuropäische Marketingchefin Claudine Petit im Experteninterview.

Das Interview führte Sonja Dietz

Seit der jüngsten Wirtschaftskrise sparen Unternehmen stark an der Entwicklung der Führungsqualitäten ihrer Manager. Ist das auf lange Sicht zielführend?
Ich beobachte diese Entwicklung durchaus mit Sorge. Was ursprünglich als kurzfristige Sparmaßnahme zur Bewältigung konjunkturell schwieriger Zeiten gedacht war, kann sich langfristig zum kritischen Wettbewerbsnachteil entwickeln.

Inwiefern?
Der gezielte Aufbau von Führungskompetenzen gewinnt immer mehr an Bedeutung: Die zunehmende Virtualisierung der Arbeitswelt stellt Manager vor neue Herausforderungen. Häufig unterstützen externe Fachkräfte und Dienstleister zeit- und ortsunabhängig die Abteilungen eines Unternehmens mit ihrem Expertenwissen – manchmal sogar über Landesgrenzen hinweg. Diese Teams gilt es mit dem nötigen Sachverstand zu lenken. Denn nur gut geführte Teams erbringen auch wirklich die Leistung, die in ihnen steckt. So können Unternehmen ihren Wettbewerbern stets das nötige Quäntchen voraus sein.

Manager sollten also nicht nur fachlich, sondern auch in punkto Personalführung stets  am Puls der Zeit sein. Aber zunächst sollten Unternehmen herausfinden, ob und in welchem Bereich Bedarf zur Weiterentwicklung bestimmter Skills besteht, oder?
Ja, so ist es. Mit  regelmäßigen Evaluierungen der Führungsqualitäten der Teammanager lässt sich der Status Quo und die Verbesserungs-Potenziale gut und vor allem gezielt ermitteln. Hier haben sich 360° Feedbacks als probates Mittel durchgesetzt.

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Skizzieren Sie diese Vorgehensweise kurz?
Gerne. Das 360° Feedback bietet die Möglichkeit, das eigene Selbstbild mit der Einschätzung anderer Personen systematisch abzugleichen. Das können Mitarbeiter, Kollegen und Vorgesetzte innerhalb des Unternehmens sein, aber auch Kunden, externe Dienstleister und Lieferanten. Die Befragten erstellen anhand eines Fragebogens ein Fremdbild der zu beurteilenden Führungskraft. Im Vergleich mit der eigenen Selbstwahrnehmung erhält der Feedback-Empfänger im Ergebnis eine differenzierte und detaillierte Einschätzung seiner Schlüsselqualifikationen. In der Folge können die nötigen Maßnahmen zur Entwicklung des Beurteilten passgenau ausgewählt und auf den Weg gebracht werden. (Anmerkung der Redaktion: siehe Infografik)

Sicherlich ein sehr aufwändiger Prozess für denjenigen, der ihn steuert und auswertet…
Nicht unbedingt. 360° Feedbacks lassen sich mithilfe einer cloudbasierten Technologie ressourcenschonend realisieren, da der Umfrageprozess von Ort und Zeit völlig unabhängig ist, die Daten im Zweifel nicht von einem System in ein anderes übertragen werden müssen und gleich nach Abschluss der Befragungen aussagekräftige und verständliche Auswertungen zur Verfügung stehen.

Soweit so gut. Aber schon die Ausarbeitung einer Vorlage für eine derartige Befragung kostet Personalverantwortliche das, was sie in der Regel nicht haben – eine Menge Zeit.
Die Handhabbarkeit der modernen Systeme ist denkbar einfach, so dass 360°-Befragungen von einzelnen Nutzern ohne große Aufwände und Vorkenntnisse kreiert und durchgeführt werden können. Zudem können die Anwender auf Vorlagen für typische Befragungen zurückgreifen.

Und wie sieht es bei größer angelegten Befragungen zu einem speziellen Themengebiet aus?
Hier kann man kaum auf Standards zurückgreifen. Auch großangelegte, standortübergreifende 360° Feedbacks – auch in vielen verschiedenen Sprachen – innerhalb eines Unternehmens sind ähnlich schnell umgesetzt. Die Möglichkeit, Umfragen individuell anzupassen und bei Bedarf anonym durchzuführen, verhilft hier zu einem maximal objektiven Ergebnis. (Bilder: Fotolia.com)

feedback, mitarbeitergespräch, mitarbeiterbewertung, führungskraft, führungskräfteentwicklung, weiterbildungClaudine Petit
ist Head of Marketing bei QuestBack, verantwortet das Marketing für Zentraleuropa und steuert übergreifend Enterprise Kampagnen für die QuestBack Gruppe. Die Spezialistin für B2B-Enterprise-Marketing verfügt über acht Jahre Berufserfahrung in der ITK Industrie und der strategischen Unternehmensberatung. Ihr Know-How über das Führen großer lokaler, aber auch virtueller Teams, Ihre Nähe zum systemischen Coaching und Ihre Spezialisierung auf Leadership Development machen sie zur Expertin in Sachen 360° Feedback Prozesse.