Die Qualifikationen von HR-Mitarbeitern sind breit gefächert: Vom Sozial- bis hin zum Wirtschaftswissenschaftler ist alles vertreten. Dementsprechend variantenreich ist auch die Bezahlung.
Berufseinsteigern bietet die HR-Branche nur wenige Möglichkeiten, zumeist setzen Unternehmen in diesem Bereich auf erfahrene Mitarbeiter. "Personalabteilungen sind schlank aufgestellt, der Bedarf an Mitarbeitern ist gering", erklärt Maria Smid. Sie arbeitet für die Unternehmensberatung Kienbaum in Wien und ist Expertin für Fragen zu Einkommen in Österreich.
Einstieg über die Recruiting-Ebene
Human Resources Abteilungen sind zumeist in drei große Bereiche gegliedert: Recruiting, Personalentwicklung und Controlling. Der Einstieg erfolgt laut Smid am Häufigsten über die Recruiting-Ebene. Im Hinblick auf die Gehälter von österreichischen HR-Verantwortlichen ist deren Hintergrund beachtenswert.
Personalisten fallen zumeist in zwei unterschiedliche Sparten, nämlich in solche mit einer Ausbildung im Bereich Psychologie oder Sozialwissenschaften einerseits und solche mit finanz- und wirtschaftswissenschaftlichen Studien andererseits. Die Entlohnung klafft zwischen ihnen deutlich auseinander.
Sozialwissenschaftler kommen schlechter weg
Die Gruppe der Wirtschaftswissenschafter verdient bei einer Tätigkeit in Human Resources im Jahresdurchschnitt 30.400 Euro brutto mit einem Bachelor, gegenüber Sozialwissenschaftern, die mit 28.400 Euro einsteigen. Auch bei höherer Qualifikation bleibt diese Kluft bestehen.
Interessant ist allerdings, dass bei HR-Karrieren die Besoldung von Fachhochschulabsolventen fast gleich hoch ist wie jene von fachverwandten Uni-Akademikern: Mit wirtschaftswissenschaftlichem Master von der Uni verdient man 33.500 Euro (Jahresbrutto), mit einem von der FH immerhin nur 400 Euro weniger. Wer einen sozialwissenschaftlichen Master von der Uni hat, steigt mit einem Jahresbruttogehalt von 31.200 Euro ein; jener von der FH bringt 31.000 und damit beinahe gleich viel.
Gute Gehälter in der Lohnverrechnung
"Einstiegsgehälter für Wirtschaftswissenschafter sind im Bereich HR eher niedrig", fasst Maria Smid zusammen. "In der Gehaltsentwicklung liegt dann die Personalentwicklung unter dem Durchschnitt, besser verdient man in den Bereichen Lohnverrechnung, Controlling und Vergütung. Recruiting liegt im Allgemeinen dazwischen." Hier spiegelt sich die oben beschriebene Kluft zwischen Wirtschafts- und Sozialwissenschaftern.
Wie aber können sich HR-Verantwortliche entwickeln, ihren Karriereverlauf auch finanziell möglichst optimal gestalten? Alexandra Ertelthalner kennt die Arbeit im Bereich Human Resources aus zwei Blickwinkeln: Die Psychologin hat als selbstständige Trainerin mehrere Jahre Arbeitserfahrung in der Branche gesammelt, als Projektmanagerin bei ÖSB Consulting in Wien gewinnt sie aber auch immer wieder quasi "von außen" Einblicke in die HR-Praxis bei großen Unternehmen. Sie rät dazu, Strategien mit einzelnen Teilbereichen abzustimmen. Weiterbildung kann ein Schlüssel zum Erfolg sein.
Weiterbildungsmöglichkeiten ausschöpfen
"Wer im Recruiting arbeitet, für den können beispielsweise Schulungen zu Auswahlverfahren, Gesprächsführung und Kommunikation, Arbeits- und Sozialrecht nützlich sein. In der Personalentwicklung eher Trainerausbildungen und Fortbildung in Organisationsentwicklung, Prozess- und Projektmanagement." Wer Weiterbildungen erwägt, der solle sich immer fragen, wie die erworbene Qualifikation in das Unternehmen integriert und vermarktet werden könne.
Nach Höherem zu streben, ist in HR-Abteilungen aber auf jeden Fall ratsam. Denn selbst Führungskräfte verdienen Gehälter, die deutlich unter dem Durchschnitt der jeweiligen Ebene liegen – erst HR Leiter verdienen im Schnitt mehr als andere Führungskräfte der zweiten Ebene.
Wie schaut’s bei den Führungskräften aus?
Die genauen Zahlen weist die Kienbaum-Studie "Führungskräfte in Österreich" aus: In der dritten Ebene verdienen HR-Fachkräfte im Schnitt ein Jahresbruttogehalt von 71.000 bis 75.000 Euro, gegenüber dem Durchschnitt von 92.000 Euro. Erst wer an die HR-Spitze vorstößt und als "Führungskraft der 2. Ebene" (Abteilungsleiter) agiert, kommt auf ein durchschnittliches Jahresbruttohalt von stolzen 145.000 Euro – über anderen Bereichen, die im Schnitt auf 138.000 Euro kommen.
Dieser Unterschied ist aber teilweise auf unterschiedliche Rahmenbedingungen zurückzuführen: Nur ganz große Unternehmen leisten sich komplett ausgestattete HR-Abteilungen, und dort wird naturgemäß besser bezahlt.
Optimistischer Jahresausblick
Dennoch sind Personalagenten in 90 Prozent aller österreichischen Unternehmen in den obersten beiden Führungsetagen vertreten. Insgesamt geht die Branche übrigens optimistisch ins Restjahr 2010: Laut einer aktuellen Kienbaum-Erhebung erwartet mehr als die Hälfte aller Unternehmen in Österreich trotz Krise gleich bleibende Personalstände im Bereich HR, nur etwa 10 Prozent befürchten Rückgänge.
(Benedikt Mandl, April 2010 / Bild: Franz Pfluegl, Fotolia.com)